Motorradreifen: Recht & Sicherheit
Beim Reifenkauf und -betrieb gelten klare gesetzliche Vorgaben. Wer sie nicht einhält, riskiert Bußgelder, Punkte und im schlimmsten Fall die Betriebserlaubnis. Hier findest du die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen rund um Motorradreifen.
Profiltiefe & gesetzliche Mindestanforderungen
- Gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe: 1,6 mm für Krafträder (§36 StVZO).
- Empfehlung: Mindestens 2–3 mm, insbesondere bei Nässe und sportlicher Fahrweise.
- Prüfung: regelmäßig mit Messlehre oder Indikatoren am Reifen.
- Risiko: Unterschreitung führt zu Bußgeld, Punkten und gefährdet Haftungsansprüche.
Je nach Reifentyp kann bereits vor Erreichen der gesetzlichen Mindesttiefe ein sicherheitsrelevanter Leistungsverlust eintreten.
Reifenfreigaben & Eintragungspflichten
- Freigaben: Motorräder dürfen nur mit den vom Hersteller freigegebenen Reifendimensionen gefahren werden.
- ABE oder ECE-Kennzeichnung: Bei abweichenden Reifentypen ist eine Freigabe oder Eintragung erforderlich.
- Betriebserlaubnis: Falsche Reifen können die Betriebserlaubnis erlöschen lassen (§19 Abs. 2 StVZO).
- Dokumentation: Freigabepapiere oder ABE sollten bei jeder Fahrt mitgeführt werden.
DOT-Nummer & Kennzeichnungspflichten
- DOT-Nummer: gibt Produktionswoche und -jahr an (z. B. 1223 = KW 12 / Jahr 2023).
- Alter: keine feste gesetzliche Grenze, aber ab ca. 5 Jahren sollte die Reifenqualität kritisch geprüft werden.
- M+S / Winterreifenpflicht: Bei winterlichen Straßenbedingungen ist M+S- oder 3PMSF-Kennzeichnung erforderlich.
- Last- & Geschwindigkeitsindex: müssen zur Fahrzeugfreigabe passen.
Die DOT-Nummer befindet sich einseitig auf der Reifenflanke – oft innenliegend.
Sanktionen & Konsequenzen bei Verstößen
- Unterschreiten der Mindestprofiltiefe: Bußgeld ab 60 €, 1 Punkt in Flensburg.
- Falsche oder nicht eingetragene Reifengrößen: Bußgeld, Punkt und ggf. Stilllegung des Fahrzeugs.
- Fehlende Freigabedokumente: Verwarnungsgeld, ggf. Untersagung der Weiterfahrt.
- Versicherungsschutz kann bei Unfall mit unzulässigen Reifen eingeschränkt oder verweigert werden.
Verstöße betreffen sowohl Halter- als auch Fahrerhaftung. Bußgelder können sich bei Gefährdung anderer erhöhen.
Häufige Fragen
Wie alt dürfen Motorradreifen maximal sein?
Es gibt keine feste gesetzliche Altersgrenze. Viele Hersteller empfehlen den Wechsel ab 5–6 Jahren, auch bei ausreichendem Profil.
Muss ich Freigabepapiere mitführen?
Ja, wenn du nicht exakt die im Fahrzeugschein eingetragenen Reifen fährst. ABE oder Herstellerfreigabe sind bei Kontrollen vorzulegen.
Welche Profiltiefe ist empfehlenswert?
Gesetzlich 1,6 mm – empfohlen sind 2–3 mm, insbesondere bei sportlicher oder nasser Fahrweise.